Als erstes sollte man sich im Klaren sein, wo der Käfig stehen soll. Am besten in einer erhöhten Position (Schrank, Kommode oder ähnliches), da die Ratten uns sonst als Gefahr einstufen. Der Standort sollte auch hell genug sein, aber vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt. Nicht in der Nähe von Fenstern (Zugluftgefahr) oder vor einer Heizung, weil sonst die Luftfeuchtigkeit zu gering ist (optimal = 60%). Ein erhöhter Standort hat auch den Vorteil, dass unsere Schützlinge uns beobachten können.
Die im Handel angebotenen Käfige entsprechen meist nicht den Maßen, die für die Haltung benötigt werden. Der Verein der Rattenliebhaber und -halter in Deutschland e.V. legt eine Käfiggröße von mind. 100cm (Länge) x 50cm (Tiefe) x 80cm (Höhe) fest. Diese Größe sollte für 2-4 Tiere nicht unterschritten werden. Pro weitere Ratte sollte der Käfig ca. 50 Liter größer sein. Eine Käfighöhe von 80cm sollte nicht unterschritten werden, da Ratten bevorzugt in die Höhe klettern. Aber als Grundsatz gilt natürlich, wie bei allen anderen Tierarten, je größer je besser. Der Abstand der Gitterstäbe sollte 1-1,5 cm betragen, denn wo der Rattenkopf durchkommt, kommt auch der Rest der Ratte hinterher. Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass genügend große Türen vorhanden sind. Sie vereinfachen das Reinigen und den Umgang mit Deinen neuen Freunden, was gerade in der Anfangszeit sehr wichtig ist.
Als Etagen haben sich bei uns beschichtete Spanplatten bewährt, die es in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Man kann sie sich auch gleich auf die richtige Größe zuschneiden lassen. Die Beschichtung ist wichtig, damit der Rattenurin nicht ins Holz eindringen kann und es später nicht anfängt zu müffeln. Sie lassen sich auch prima säubern. Alternativ kann man Bretter auch mit sogenanntem „Sabberlack“ lackieren. Dies sollte allerdings in mehreren Schichten erfolgen. „Sabberlack“ ist die Sorte Lack, die auch für Kinder unbedenklich ist. Frage einfach in Deinem Baumarkt nach. Die Abstände zwischen den Etagen sollten so groß sein, dass eine ausgewachsene Ratte sich aufrecht hinstellen kann. Es ist auf Gitteretagen zu verzichten, da sie den Füsschen weh tun und den Bumblefoot fördern.
Als Einrichtung des Käfigs sind Hängematten bei den Tieren sehr beliebt, die man entweder im Handel kaufen kann (teuer), oder aus kleinen Handtüchern und Stoffresten (dürfen nicht ausfransen) selber machen kann. Wir bevorzugen die Stoff-Einkaufstaschen, die an den Nähten aufgeschnitten werden können und dann mit Karabinerhaken am Käfig befestigt werden. So kannst Du aus einer Tasche 2 Hängematten zaubern. Bitte keine spitzen Gegenstände wie z.B. Sicherheitsnadeln verwenden. Hängematten können auch sehr gut unter Etagen angebracht werden, da sie den Ratten als Schutz dienen können, wenn diese einmal beim Schlafen/Spielen/Rangeln von der Etage purzeln.
Die Schlafhäuser (ob nun aus Plastik oder Holz) sollten immer in den obersten Etagen stehen, da unsere Ratten am liebsten auf erhöhten Plätzen schlafen. Was die weitere Einrichtung betrifft, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es sollte darauf geachtet werden, dass genügend Kletter- und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Ein Baumarktbesuch kann einem auch zahlreiche Ideen liefern, z.B. Drainagerohre um Höhenunterschiede zu überbrücken und noch einige Sachen mehr. Immer darauf achten, dass genügend Raum zum Spielen bleibt. Zur Polsterung der Schlafplätze kann man Toilettenpapier, Küchenpapier, Zeitungspapier oder auch Stoffreste nehmen. KEINE Hamsterwatte, da diese sich an den Gliedmassen verfangen kann und diese abschnürt.
Die nachfolgenden Utensilien sollten auf gar keinen Fall in Deinem Käfig zu finden sein: Laufräder (egal welche Größe des Rades; Rückenschäden sind vorprogrammiert, auch Verletzungen durch eingeklemmte oder abgerissene Füsse und Schwänze), fertige Röhrensysteme (zu steiler Winkel dadurch Verletzungsgefahr; schlecht sauberzuhalten; schlecht belüftet), Hamsterkugeln (Verletzungsgefahr; schlechte Sauerstoffversorgung; sehr großer Stress für das Tier; die Tierärztliche Vereinigung für den Tierschutz betitelt diese Kugeln als Tierquälerei) und Hamsterwatte (siehe oben). Des weiteren sollten auf scharfkantige oder spitze Gegenstände verzichtet werden.
Wenden wir uns jetzt einmal dem Thema Einstreu zu. Es gibt viele unterschiedliche Sorten für den Boden des Käfigs. Da wären z.B. Hanfstreu, Maisstreu, Zeitungsschnipsel, die wir gerne verwenden. Aber probiere es am besten selber aus, welche Einstreusorte Dir gefällt. Das nehmen wir NICHT: Kleintierstreu (durch den Staub reagieren viele Ratten mit Niesen, auch Atemwegsprobleme sind möglich), Stroh und Heu (sie pieksen und die Gefahr ist groß, dass man sich Milben ins Haus holt) und klumpendes Katzenstreu (es quillt im Magen auf und das kann tödlich enden). Pellets eignen sich als Käfigeinstreu in keinster Weise, da sie unangenehm für die Füsschen sind. In einer Nagertoilette kannst Du sie allerdings verwenden.
Man kann auch versuchen, die Ratten an Toiletten zu gewöhnen. Als Toiletten benutzt man am besten große Plastik- Nagertoiletten, die man mit Katzenstreu (nicht klumpend) oder Chinchillasand füllen kann. Bitte keinen Vogelsand, da in ihm Muschelgrit enthalten ist. Um die Ratten an die Toilette zu gewöhnen, sollte man die erste Zeit die Köttel einsammeln und in die Toilette tun. Meistens werden die Ratten diese Ecke weiter benutzen, aber wahrscheinlich nicht alle. Denn unsere Tiere sind nun mal alle vom Charakter unterschiedlich. Gegen das Urinieren wo sie auch gehen und stehen, kann man nichts tun. Es handelt sich hierbei um ihr normales Markierverhalten.